Das Oktoberfest ist das weltweit größte Volksfest! Mittlerweile ist es nicht nur in Deutschland bekannt und alljährlich ein Anlaufpunkt für Bierfreunde und Menschen aus aller Welt, die einfach gerne Feiern und dabei die Tradition zu schätzen wissen oder kennenlernen möchten. Schließlich ist das Oktoberfest ein bayrisches Traditionsfest bei dem Frauen zumeist Dirndl und Herren klassische Lederhosen tragen.
Auch wenn es immer mehr Touristen sind die dieses Fest aufsuchen, sind immer noch mehr als die Hälfte Besucher bayrischer Abstammung. Im Folgenden haben wir Ihnen die wichtigsten Informationen zum Oktoberfest zusammengetragen.
1. Warum heißt das Oktoberfest eigentlich so, obwohl es hauptsächlich im September stattfindet?
Bis zum Jahr 1872 fand das Oktoberfest tatsächlich auch im Oktober statt. Die Verschiebung auf den September ist dem Münchener „Sauwetter“ zu verdanken, welches im Oktober nicht selten für Schneestürme sorgt. Die Sommertage im September hingegen bieten erfahrungsgemäß viele schöne Tage und sind bestens für das feucht-fröhliche Fest geeignet. Man wollte das Fest zwar schon im Jahr 1828 in den September verlegen aber der damalige Stadtrat stellte sich quer, da die für das Oktoberfest notwendige Fläche im September noch landwirtschaftlich genutzt wurde.
Erst wenn die Ernte eingebracht wurde, waren die Flächen für Besucher zugänglich. Als die Felder rund um das Veranstaltungsgelände im Laufe der Zeit in Bauland umgewandelt wurden, fand eine Verlegung in den September statt. Im Jahr 1904 wurde eine bis heute geltende Reglementierung vereinbart, nach dem sich der Hauptsonntag des Oktoberfests zwischen dem 28. September und dem 4. Oktober befinden sollte.
2. Woher kommt die Bezeichnung „Wiesn“?
Oftmals wird statt Oktoberfest die Bezeichnung „Wiesn“ verwendet. Diesen Umstand hat man dem Veranstaltungsort des Oktoberfests zu verdanken, der Theresienwiese. Auf diesem Gelände wurde ab dem 12.Oktober im Jahr 1810 an fünf aufeinander folgenden Tagen die Hochzeit von Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen und Ludwig von Bayern gefeiert und zwar mit einem großen Pferderennen. Zu Ehren der Prinzessin wurde die Wiese auf der das Spektakel stattfand „Theresienwiese“ genannt. Dadurch leitete sich im Laufe der Zeit die Bezeichnung „Wiesn“ ab, welche von echten Einheimischen aus Bayern und vor allem München eher genutzt wird als die eher bei Touristen gebräuchliche Bezeichnung „Oktoberfest“.
3. Welche Bierzelte sind auf dem Oktoberfest zu finden?
Beim Oktoberfest geht es vor allem ums Feiern und Bier trinken. Um die Ausmaße zu verdeutlichen sei eine Statistik aus dem Jahr 2011 genannt, nach der etwa 7,5 Millionen Maß (bzw. Liter) Bier getrunken wurden. Getrunken und gefeiert wird zumeist in einen der 14 nahe beieinander liegenden Bierzelte, die alle ihren eigenen Charakter besitzen.
Alle Festzelte besitzen sowohl Innen- als auch Außen-Sitzplätze. Während im Hacker-Festzelt innen am meisten Sitzplätze vorhanden sind, hat das Höfbräu-Festzelt außen am meisten Plätze zum Sitzen. Zumeist besitzen die Zelte ihre spezifische Bezeichnung nicht ohne Grund. So wird etwa im Armbrust-Schützenzelt die Deutsche Meisterschaft im Armbrustschießen ausgetragen. Im Fischer-Vroni bekommt man den schmackhaften Münchner Steckfisch serviert. In der Ochsenbraterie gibt es – Sie haben es bestimmt schon geahnt – leckeres Ochsenfleisch in den verschiedensten Variationen zu essen. Promis lassen sich gerne mal im Paulaner Festzelt blicken.
Es macht auf jeden Fall Sinn sich vorher genau anzuschauen, was die jeweiligen Zelte zu bieten haben und eine entsprechende Reservierung zu tätigen. Sitzplätze zu reservieren ist aufgrund des enormen Andrangs fast schon ein Muss. Zwar sind etwa 150.000 Reservierungs-freie Plätze vorhanden aber bei einer Gesamt-Besucheranzahl von etwa 7 Millionen Menschen sind diese schwierig zu ergattern.
Wenn Sie vorhaben ohne Reservierung auf die Wiesn zu gehen, sollten Sie am frühen Nachmittag, bzw. am Wochenende sogar vormittags dort erscheinen, um nicht vor einen der Zelte warten zu müssen. Letzteres gilt vor allen für Gruppen. Allerdings sollte man nicht bereits am frühen Morgen in der Hoffnung einen Platz zu ergattern vor den Zelten warten, da zu diesem Zeitpunkt die Reinigung und Zulieferung stattfindet und eine vor dem Zelt wartende Menschenmasse einen Störfaktor darstellen würde.
Eine Übersicht aller Festzelte
Im Folgenden erhalten Sie eine Übersicht der Zelte und die jeweiligen Kontakt-, bzw. Reservierungsmöglichkeiten:
- Armbrust-Schützenzelt
Telefon: +49 89 23 70 37 03 - Augustiner-Bräu
Telefon: +49 89 23 18 32 66
Email: festhalle@augustiner-restaurant.com - Bräurosl
Telefon: +49 89 89 55 63 53
Email: info@braeurosl.de - Fischer-Vroni
Telefon: +49 89 66 10 42
Email: reservierung@fischer-vroni.de - Hacker-Festzelt
Online Reservierung möglich!! - Hofbräu-Festzelt
Telefon:+49 89 448 96 70
Email: info@hb-festzelt.de - Käfers Wiesn-Schänke
Tel.: +49 89 4 16 83 56
Email: wiesn@feinkost-kaefer.de - Löwenbräu-Festzelt
Telefon: +49 89 47 76 77
Email: mail@loewenbraeuzelt.de - Marstall
Telefon: +49 89 31 20 55 29
Email: info@marstall-oktoberfest.de - Ochsenbraterei
Telefon: +49 89 51 08 57 10
Email: info@ochsenbraterei.de - Schützen-Festzelt
Telefon: +49 89 23 18 12 24
Email: info@schuetzen-festzelt.de - Schottenhamel-Festhalle
Tel.: +49 89 54 46 93 10
Email: festhalle@schottenhamel.de - Kufflers Weinzelt
Telefon: +49 89 50 07 74 11
Email: weinzelt@kuffler.de - Paulaner Festzelt
Telefon: +49 89 50 22 22 00
4. Welche wichtigen Veranstaltungen gibt es auf dem Oktoberfest?
Seit 1838 bestehend ist der Trachten- und Schützenzug eine Tradition und für viele ein Highlight des Oktoberfests. Dieser findet alljährlich am ersten Oktoberfest-Sonntag statt und wurde ursprünglich zu Ehren der Silberhochzeit von Therese von Bayern und König Ludwig I abgehalten. Wie jedes Jahr ist das Ziel dieses auf einer bestimmten Route durch München ziehenden Zuges die Theresienwiese.
Der Wiesn-Einzug der Festwirte ist der offizielle Auftakt des Oktoberfests. Bei diesem Festzug bewegen sich die Wirte mit eindrucksvollem Gespann auf einer festgelegten Route von der Sonnenstraße bis zur Theresienwiese in München.
Nicht verpassen sollte man die Eröffnung für die Gäste, bzw. den Anstich des Oktoberfests. Traditionsgemäß heißt es dann „O’zapft is„, wenn der Oberbürgermeister im Schottenhamel-Festzelt den ersten Anstich vollzieht. Diesem Anstich folgen dann genau zwölf Böllerschüsse, mit denen signalisiert wird, dass die Wirte nun überall auf dem Festgelände Bier ausschenken dürfen. Wie in jedem Jahr, ist es der bayerische Ministerpräsident, der das erste Bier genießen darf.
5. Welche Öffnungszeiten sind zu beachten?
Der Bierausschank findet in der Woche zwischen 10 Uhr und 22.30 Uhr statt und am Wochenende, sowie Feiertagen von 9 Uhr bis 22.30. Außer der „Käfer Wiesn-Schänke“ und dem „Weinzelt“, welche jeweils bis I Uhr morgens geöffnet haben und bis 00.30 Uhr Bier ausschenken, schließen die Zelte um 23.30 Uhr.
Die Verkaufsstände haben in etwa die gleichen Öffnungszeiten wie die Bierzelte. In der Woche ist hier von 10 Uhr bis 23.30 Uhr Betrieb, samstags von 9 Uhr bis 0 Uhr und sonntags von 9 Uhr bis 23.30 Uhr.
Bei den Fahrgeschäften muss beachtet werden, dass der letzte Eintritt zwischen 23.30 und 0 Uhr möglich ist.
6. Was kostet der Eintritt zum Oktoberfest?
Nur wer die „Oiden Wiesn“, also die „historischen Wiesn“ besuchen möchte, muss einen Eintrittspreis entrichten. Ansonsten ist der Eintritt zu allen auf dem Oktoberfest befindlichen Bierzelten kostenlos. Für Darbietungen von Schaustellern und für die Fahrgeschäfte muss hingegen eine Gebühr entrichtet werden und zwar vor Beginn des jeweiligen Ereignisses.
7. Wie hoch sind die Preise für Bier und Speisen?
Nur weil der Eintritt zu den Bierzelten zumeist kostenlos ist, bedeutet dies nicht, dass die Getränke günstig zu haben sind. Ganz im Gegenteil sogar, hohe und fast jährlich steigende Bierpreise sind typisch für das Oktoberfest. Im Schnitt kostet eine Maß Bier (1 Liter) um 11 EUR. Für einen Liter Wasser zahlen Sie im günstigsten Fall um 8 EUR.
8. Ist das Oktoberfest eine Veranstaltung nur für Erwachsene?
Kinder die das sechste Lebensjahr erreicht haben dürfen bis 20 UHR mit ihren Eltern, bzw. den Erziehungsberechtigten im Bierzelt verweilen. Allerdings ist dieser Ort generell eher ein ungeeigneter Platz für Kinder, da auch zu frühen Stunden nicht wenige Betrunkene dort vorzufinden sind. Ab einem Alter von 16 Jahren dürfen Jugendliche in den Zelten Bier trinken. Härtere Getränke wie etwa Schnaps sind natürlich erst ab einem Alter von 18 Jahren erlaubt.
9. Wie zieht man sich am besten zum Oktoberfest an?
Wer die Tradition ehren möchte, kommt nicht drum herum sich zum Oktoberfest entsprechend anzuziehen. Für Frauen bedeutet dies das Tragen eines Dirndls und Männer sollten sich mit dem Gedanken anfreunden sich eine Lederhose anzuziehen. Wenn man es noch genauer nimmt, kommt bei den Frauen noch der Trachtenhut und die Trachtenkette dazu sowie auch Dirndl-Schuhe, bzw. Pumps. Herren sollten auf ihre Sportschuhe und dünne Socken verzichten und stattdessen Haferlschuhe, bzw. Wanderschuhe und Wadlstrümpfe tragen. Bei letzteren handelt es sich um Strümpfe die über die Waden gezogen werden, ursprünglich um diese warm zu halten. Außerdem gehört ein Hosenträger sowie ein Karohemd zur Traditionskleidung für den Herren.
Frauen können ihren Beziehungsstatus übrigens dadurch erkenntlich machen, wie sie die um die Hüfte gebundene Schleife ausrichten. Wenn die Schleife auf der rechten Seite liegt bedeutet dies, dass die Frau verheiratet ist, bzw. sich in einer Beziehung befindet. Wird die Schleife links getragen bedeutet dies, dass die Frau nicht vergeben ist. Sieht man eine Frau mit einer Schleife die vorne mittig gebunden ist, hat dies die Bedeutung, dass sie noch Jungfrau ist und Kellnerinnen machen sich dadurch bemerkbar, dass die Schleife auf dem Rücken getragen wird. Letzteres gilt übrigens auch für Witwen.
10. Welche Dinge gibt es auf dem Oktoberfest zu beachten?
Stichpunktartig möchten wir Ihnen noch einige zu beachtende Dinge ans Herz legen, bevor Sie das Oktoberfest besuchen:
- Die Zelte sind sehr laut, wenn Sie Vorhaben zu telefonieren, um etwa einen Treffpunkt mit Freunden zu erfahren, werden Sie kaum vermeiden können das Zelt kurzzeitig zu verlassen – was bei solchen Dichte an Menschen nicht immer so einfach ist. Wir empfehlen Ihnen eher Textnachrichten zu schreiben.
- Die Menükarten sind auch in der englischen Sprache verfügbar. Man muss also als Ausländer nicht unbedingt sein Übersetzungsbuch dabei haben um sich Bier oder Speisen zu bestellen.
- Als Mann ist die Wartezeit für den Toilettengang nicht besonders lang aber Frauen sollten eine Wartezeit von bis zu 20 Minuten einplanen.
- Da die Bierzelte zu einem relativ frühen Zeitpunkt schließen, gibt es nicht wenige Oktoberfest-Besucher, die in Clubs weiterfeuern möchten. Dafür geeignet sind insbesondere der P1 Club, in dem auch viele prominente Gäste zu finden sind aber auch Clubs wie Lenbach und 8 Seasons sind eine Empfehlung wert. Auch die Kultfabrik ist eine Erwähnung wert, schließlich stellt diese ein Party-Areal dar, welches zu den Größten in Europa gehören soll.
- Rauchen ist innerhalb der Bierzelte streng verboten, bzw. nur in den dafür vorgesehenen, abgetrennten Bereichen möglich.
- Das Tanzen auf den Tischen ist untersagt und wird zumeist auch von den dort tätigen Sicherheitskräften unterbunden.
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